INDUSTRIENACHT AKTUELL

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Die Berner Fachhochschule mit ihren Standorten Burgdorf, Biel und Bern bietet 56 Studiengänge an. In den Departementen Architektur, Holz und Bau sowie Technik und Informatik können Sie aus zehn Bachelor- und fünf Master-Studiengängen wählen.

Das Departement Technik und Informatik bietet mit den Bachelor of Science in Medizininformatik und in Automobil- und Fahrzeugtechnik zwei schweizweit einzigartig Studiengänge an. Aussergewöhnlich ist die Bandbreite der angebotenen Studien: Egal, ob zukunftsgerichtete Themen wie Wirtschaftsingenieurwesen oder Elektrotechnik und Informationstechnologie oder kreative und bekannte Themen wie Architektur, Bauingenieurwesen und Maschinentechnik – alle Studiengänge der Berner Fachhochschule sind praxisnah und zukunftsgerichtet. Und die Studien im Holzbereich sind auch international gefragt.

 

Informationen zu allen Studiengängen finden Sie hier auf Deutsch und hier auf Französisch:

Deutsch

Französisch

 

 

 

 

 



Hannes Hauri, Senior Vice President Business Area GROUND, RUAG AG

 

Wie war das Jahr 2020 für Sie persönlich?

Eine Erfahrung, auf die ich gerne verzichtet hätte. Trotzdem hat es auch interessante Erkenntnisse gebracht, ich denke für jeden von uns. Für mich stellt sich nur die Frage ob wir Willens sind, aus diesen gewonnenen Erkenntnissen auch Konsequenzen zu ziehen. Stichworte sind Versorgungssicherheit, Krisenvorkehr, Anpassen von Lieferketten… Oder ob wir zurück zum courant normal gehen, ohne etwas gelernt zu haben.

 

Worauf mussten Sie wegen Covid-19 verzichten, was haben Sie dadurch gewonnen?

Im beruflichen wie im privaten Umfeld haben die eingeschränkten Kontakte die tiefsten Spuren hinterlassen. Ich stelle fest, dass insbesondere Teams, die eigentlich sehr gut zusammenarbeiten, in der «Skype-Zeit» während der Pandemie an Zusammenhalt verloren haben. Aufbau neuer Strukturen oder Partnerschaften brauchten viel mehr Zeit. Es zeigt uns, dass wir auf physische Kontakte angewiesen sind, um optimal zu funktionieren. Ein Reduzieren der gegenseitigen Wahrnehmung auf Ton, Bild und Text geht auf Dauer nicht. Und dennoch hat gerade die Digitalisierung einen enormen Schub erhalten. Es geht nun darum, den richtigen Mix zu finden.

 

Da die RUAG auch international tätig ist, hatten und haben Sie es mit verschiedenen Reaktionen von Regierungen auf Covid-19 zu tun. Wie schneidet die Schweiz aus Ihrer Sicht im Vergleich zu andern Ländern ab?

Das ist natürlich meine ganz persönliche Meinung. Ich denke, die Schweiz hat es im Vergleich insgesamt ganz gut gemacht. Was ich nicht gut fand ist die Kommunikation. Ich bin der Meinung, dass nur der designierte Verantwortliche kommunizieren sollte. Das ist in jeder Firma und in der Armee auch so.

 

Wo versagt/e die Schweiz? Was hätten Sie sich anders gewünscht?

Es zeigte sich, dass die Schweiz mit der Gesamtverteidigungsübung 2014 eigentlich gute Grundlagen für die Pandemievorkehr erarbeitet hatte. Aber die konsequente Umsetzung der Erkenntnisse hat aus diversen Gründen nicht funktioniert. Man muss nicht nur A sagen, sondern auch B, sprich die notwendigen Finanzen bereitstellen. Und das gilt nicht nur für Pandemien.

 

Wie geht es der Firma seit Beginn der Covid-Krise?

Glücklicherweise wurden wir von grösseren Ausbrüchen von Covid verschont. Das ist zum einen Teil der konsequenten Umsetzung von Schutzkonzepten, aber auch der grossen Eigenverantwortung unserer Mitarbeitenden zu verdanken. Der Impact von Quarantänen und der Schutz von besonders gefährdeten Mitarbeitenden hat dennoch finanziell Spuren hinterlassen. Insbesondere im Unterhaltsbereich der schweren Systeme gibt es kein Homeoffice, und die Mitarbeitenden erbringen ihre Leistung zu Gunsten der Armee selbstverständlich vor Ort. Wir sind uns bewusst, dass wir Teil der Sicherheit unseres Landes sind. In jeder Lage.

 

Welche Massnahmen wurden getroffen, um das Schiff auf Kurs zu halten?

Wo möglich galt bei uns die Homeoffice-Pflicht. Aber wie gesagt kann ein F/A-18 oder ein Kampfpanzer Leopard nicht zu Hause repariert werden. In solchen Fällen wurden im Rahmen der Schutzkonzepte gewisse Arbeitsabläufe so gestaltet, dass die Mitarbeitenden mit den nötigen Abständen arbeiten konnten; quasi seriell statt parallel. Dies hatte natürlich einen Einfluss auf die kalkulierten Stunden und somit finanzielle Bedeutung. In enger Absprache mit armasuisse und der Armee haben auch wir die Prioritäten zur Leistungserbringung wo nötig angepasst.

 

Was sind die Stärken der Schweizer Industrie?

Flexibilität und die Fähigkeit, unternehmerische Freiheiten zu nutzen.

 

Was sind die Forderungen der Industrie für die kurz-, mittel- und langfristige Zukunft?

Planungssicherheit, keine coronabedingten Sparprogramme der öffentlichen Hand zu Lasten der Industrie, keine unnötigen administrativen und standortbezogenen Auflagen.

 

Warum soll sich ein junger Mensch für das Erlernen eines Industrieberufs entscheiden?

Berufe im Rahmen der Digitalisierung sind wichtig, ortsunabhängig, zukunftsorientiert. Auch wir in der Industrie nutzen diese Möglichkeiten. Aber so wie das digitale Layout eines Magazins erst gedruckt wird bevor es zum Kunden kommen kann, so leistet die Industrie ihren Beitrag vom digitalen Plan zum realen, nutzbaren Produkt. Ich persönlich bin immer wieder beeindruckt vom Fahr- Lenkgetriebe unseres Leopard 2-Panzers. Es besteht aus 14’000 Teilen. Vom Gussgehäuse über hoch präzise Zahnräder und Federn bis hin zu hydraulischen Komponenten. Dazu braucht es smarte Logistiker, top-mechanische Spezialisten, fähige Teamleiter und ein breites Wissen, um zeitgerecht dem Kunden sein Getriebe bereit zu stellen. Das ist das Faszinierende bei uns in der Industrie. Hier arbeiten Menschen Hand in Hand zusammen!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



Stefan Bütikofer, Gemeinderat Lyss, Grossrat und Gymnasiallehrer

 

Interview Manuela Gebert

Wie war das Jahr 2020 für Sie persönlich?

Wie alle Menschen auch, war das Jahr geprägt durch die Corona-Pandemie. Am Einschneidensten habe ich die Limitierung der Kontakte erlebt – einerseits beruflich, bedingt durch Homeoffice und Fernunterricht, andererseits privat und in Vereinen.

 

Worauf mussten Sie wegen Covid-19 verzichten, was haben Sie dadurch gewonnen?

Wie erwähnt musste ich auf viele Kontakte verzichten. Die Vereinstätigkeit, etwa das Chorsingen, hat mir auch gefehlt. Vor allem im ersten Lockdown im März fielen auch etliche Sitzungen aus aufgrund der damals geltenden Massnahmen. Dadurch habe ich viel Zeit gewonnen und hatte seit langer Zeit wieder eine ziemlich leere Agenda.
Gewonnen habe ich auch in Sachen Digitalisierung. Waren mir bis vor Corona Videokonferenzen relativ fremd, komme ich damit nun sehr gut zurecht. In diesem Bereich ist allgemein sehr viel passiert im letzten Jahr.

 

Als Lehrer am Gymnasium Biel Seeland hatten/haben Sie mit den sich immer wieder verändernden Massnahmen auf Bundes- resp. Kantonsebene zu tun und sind sicher im Austausch mit ausserkantonalen Lehrpersonen. Wie schneidet der Kanton Bern aus Ihrer Sicht im Vergleich zu anderen Kantonen ab?

Aus meiner Sicht schneidet der Kanton Bern gut ab. Klar gibt es immer Verbesserungspotential. So wurden beispielsweise einige Entscheide sehr kurzfristig kommuniziert. Es ist aber in dieser Situation auch normal, dass Entscheidungen z. T. sehr kurzfristig getroffen werden müssen.

 

Durch Ihr Amt im Gemeinderat von Lyss und als Grossratsmitglied des Kantons Bern sind Sie in der Exekutive sowie in der Legislative tätig. Welche Herausforderungen gab es auf den beiden Ebenen zu bewältigen?

Die Hauptherausforderung in der Exekutive war sicher der Entscheidungsdruck und die sich immer ändernden Rahmenbedingungen. Vor allem zu Beginn der Pandemie war sehr wenig bekannt und die Rahmenbedingungen änderten sich beinahe täglich. Entsprechend hoch waren damals der Sitzungsrhythmus und auch die Unsicherheit. Weiter galt es den Betrieb der Gemeinde sicherzustellen.
Auf Stufe Legislative lag die Schwierigkeit in der langen Reaktionszeit des parlamentarischen Systems. Kurzfristige Entscheide können kaum gefällt werden. Wichtig ist aber, dass das Parlament die Regierung kontrolliert hat und auch korrigierend eingreifen konnte, so etwa bei der Umsatzuntergrenze für unterstützte Unternehmen.

 

Wie sehen Sie die Situation einerseits aus Sicht der Gemeinde, andererseits aus Sicht als Grossrat?

In beiden Rollen machen mir die langfristigen Folgen der Pandemie Sorgen: Wie entwickeln sich die Einnahmen für die öffentliche Hand? Wie rasch erholt sich die Wirtschaft? Welche Perspektiven haben Menschen, die in die Arbeitslosigkeit oder in die Sozialhilfe abgerutscht sind? Wie steht es um die psychische Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen?
Das Licht am Ende des Tunnels ist sichtbar und es wird immer heller. Trotzdem werden wir gewisse Folgen der Pandemie wohl noch lange spüren.

 

Wo versagt/e die Schweiz, der Kanton Bern? Was hätten Sie sich anders gewünscht?

Im Nachhinein ist man in vielen Fällen klüger. So hätten eine frühere Einführung der Maskenpflicht oder eine raschere Reaktion vor der zweiten Welle vermutlich Sinn gemacht. Auch die Unterstützung von stark betroffenen Unternehmen ist nicht optimal angelaufen. Trotzdem denke ich, dass die Schweiz und der Kanton Bern vieles richtig gemacht haben. Wir hatten nie eine Ausgangssperre, die Schulen waren grösstenteils geöffnet und die Bevölkerung wurde mit in die Verantwortung genommen. Wir sind auch in der glücklichen Lage, finanzielle Unterstützungen für Kurzarbeit oder für Umsatzeinbussen auszahlen zu können. Auch das ist international betrachtet nicht selbstverständlich.

 

Was sind die Stärken der Schweizer Bildungslandschaft?

Die Stärken sehe ich in der hohen Qualität und in der Durchlässigkeit. Die Ausbildungsqualität in der Schweiz ist sehr hoch und geniesst international einen sehr guten Ruf. Durch die Durchlässigkeit und die vielen Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es verschiedene Wege zum Ziel und das erhöht die Chancengerechtigkeit.

 

Was sind die Forderungen der Bildungsinstitutionen für die kurz-, mittel- und langfristige Zukunft?

Die Anforderungen an die Ausbildung werden nicht kleiner. Vieles ist im Wandel und mit der zunehmenden Digitalisierung wird sich dieser Wandel noch beschleunigen. Eine gute Ausbildung und vor allem Weiterbildungsmöglichkeiten werden wichtiger denn je. Hier gilt es, die Institutionen für diese Entwicklungen vorzubereiten und die Stärken unseres Bildungssystems zu erhalten.

 

Warum soll sich ein junger Mensch für eine Berufslehre entscheiden?

Wie erwähnt, ist die Qualität der Schweizerischen Berufsausbildung sehr hoch. Sie bildet deshalb ein gutes Fundament für das Berufsleben, sei es in der Schweiz oder international. Tragen wir Sorge dazu!

 

 

 

 



Dr. Stefan Brupbacher, Direktor Swissmem

 

Interview Manuela Gebert

Wie war das Jahr 2020 für Sie persönlich?

2020 war ein verrücktes Jahr. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Swissmem und unserer Firmen haben sich fast täglich an neue internationale Marktsituationen und Gesetze anpassen müssen. Die für unsere Industrie typische Lösungsorientierung hat da enorm geholfen.

 

Worauf mussten Sie wegen Covid-19 verzichten, was haben Sie dadurch gewonnen?

Der Kontakt mit den Mitarbeitenden fehlt und das ist ein grosser Einschnitt. Auch im Privaten musste man die Kontakte beschränken und Reisen wurde zum logistischen Abenteuer. Auch hier gilt: Schutzmassnahmen einhalten, ohne sich die Lebenslust nehmen zu lassen!

 

Als Direktor des führenden Verbands für KMU und Grossfirmen der schweizerischen Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie sowie verwandter technologieorientierter Branchen haben Sie die kantonalen und nationalen Massnahmen rund um Covid-19 in Ihrer Branche hautnah miterlebt. Wie schneidet die Schweiz aus Ihrer Sicht im Vergleich zu anderen Ländern ab?

Positiv war, dass wir ausser im Tessin immer arbeiten konnten. Dank Schutzkonzepten war die Industrie nie ein Covid-Hotspots. Das war ein Vorteil für die Firmen und den Standort Schweiz. Negativ war das Versagen des Bundes in der Digitalisierung. Er nutzt für Meldungen noch immer den Fax – eine Technologie aus dem letzten Jahrhundert. Zudem hat er viel zu spät mit den Arbeiten an einem Impf-Attest begonnen. Beim oft gescholtenen Föderalismus müssen wir mit Kritik aufpassen: Natürlich ist es schwer verständlich, wenn in Bern die Läden geschlossen und im Wallis offen sind. Aber das macht uns zum bürger- und firmennahen Spielfeld für unterschiedliche Ideen und schränkt die Gefahr von Übertreibungen ein. In Deutschland oder Frankreich wurden Bevölkerung und Firmen von der Zentralregierung viel mehr eingeschränkt, ohne dass die Fall- oder Todeszahlen besser gewesen wären.

 

Wo versagt/e die Schweiz? Was hätten Sie sich anders gewünscht?

Wir haben uns – wie alle Gesellschaften – viel zu stark auf die Fall- und Todesfallzahlen fokussiert. Die mittelfristigen Folgen für die Jungen, denen oft ein ganzes Schuljahr fehlt, wurden übersehen. Sie werden gemäss Studien deswegen ihr Leben lang weniger verdienen. Dasselbe gilt für die Tatsache, dass wir innert Monaten Dutzende Milliarden ausgegeben haben, die wir vorher über Jahre angespart hatten. Jeder wollte und will vom Staat für alles kompensiert werden. Das ist gefährlich. Irgendwann ist die Party zu Ende und die Kasse leer. Dann kommt das grosse Jammern, denn zahlen werden wir alle.

 

Wie geht es Ihren Mitgliedern seit Beginn der Covid-Krise?

Die Zeiten waren enorm hart: Innert Wochenfrist sind die Aufträge weggebrochen. Das für unsere Firmen wichtigen Reisen zum Kunden wurde enorm schwierig. Aber die Firmen haben sich gut geschlagen. Sie haben innert kürzester Zeit Schutzkonzepte erarbeitet und konnten weiterproduzieren. Das war zentral, weil viele Produkte unserer Firmen für die Grundversorgung unverzichtbar sind: Von Maschinen zur Herstellung von Impfspritzen über die Wartung der Lifte bis zu den Mühlen für die Herstellung von Pasta – überall ist die Schweizer Industrie zentral mit dabei. Nun hat für viele der Aufschwung begonnen. Es geht nun darum, jeden möglichen Auftrag an Land zu ziehen und zeitgerecht abzuwickeln. Gerade letzteres ist wegen fehlender Rohstoffe, Reisebeschränkungen und Lieferkapazitäten eine echte Herausforderung.

 

Welche Massnahmen wurden getroffen, um das Schiff auf Kurs zu halten?

Alle Firmen haben dank Schutzkonzepten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wirkungsvoll geschützt und ihre Liquidität gesichert. Die Möglichkeit von Kurzarbeit hat sicher geholfen, einen noch grösseren Stellenabbau zu verhindern. Zudem wurde in neue Produkte und soweit möglich in die Kundenpflege investiert. Das ist eine wichtige Voraussetzung, um nun von der Erholung profitieren zu können.

 

Was sind die Stärken der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie?

Unsere Firmen finden dank Innovation, Agilität und dem grossen Engagement der Mitarbeitenden immer wieder die beste Lösung für die Bedürfnisse ihrer Kunden. Mehr noch: Sie entwickeln Lösungen für aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen. Beispiel Klimaschutz: Wir brauchen neue Lösungen bei der Mobilität oder der Energieherstellung. Neue Autos, neue Motoren, Batterien oder Windräder – das alles muss entwickelt und hergestellt werden. Und da sind überall unsere Firmen involviert. Gleiches gilt  für die COVID-Bekämpfung: Die Nadeln der Spritzen werden zu Hunderttausenden auf Maschinen unserer Mitglieder hergestellt. Die Abfüllanlagen der Impfstoffe kommen aus unseren Fabriken. Ohne die Schweizer Fertigungsindustrie wäre vieles auf der Welt nicht möglich, teurer und schlechter.

 

Was sind die Forderungen Ihrer Branche für die kurz-, mittel- und langfristige Zukunft?

Lasst unsere Firmen arbeiten! Der Staat soll sich um Rahmenbedingungen wie gute Schulen, gute Infrastruktur und den Abbau von Zollschranken in ausländischen Märkte kümmern. Wir exportieren 80% unserer Güter. So können Schwellenländer neue, klimaschonende Technologien günstiger einkaufen, selber Jobs schaffen und die Umwelt schützen. Generell gilt: Internationaler Handel hat seit 1990 die bitterste Armut um 2/3 reduziert – das ist ein historisch einmaliger Fortschritt! Ich bin überzeugt, dass kaum ein Schüler und eine Schülerin diese Tatsache kennt. Diese Fakten müssen Schulen und Politik viel mehr vermitteln!

 

Warum soll sich ein junger Mensch für das Erlernen eines Industrieberufs entscheiden?

Wer die Welt bewegen will – und sei es nur im Kleinen – und wer knifflige technische Herausforderungen meistern sowie von der kleinen Schweiz aus international tätig sein will, der findet bei der Industrie faszinierende Jobs. Aber Achtung: Unsere Mitarbeitenden fräsen und drehen an der Werkbank primär im ersten Lehrjahr, dann wird die Digitalisierung – bei uns ein Arbeitsplatzmotor – und die Bedienung komplexer Maschinen wichtig. Aus all diesen Gründen sind wir für junge Frauen ebenso interessant wie für junge Männer!



Thomas Krebs, Geschäftsführer Peter Spring AG

 

Interview Manuela Gebert

Wie war das Jahr 2020 für Sie persönlich?

Für mich war das letzte Jahr ein sehr erfolgreiches Jahr. Trotz der Pandemie durfte ich viele positive Erlebnisse erleben. Ich bin dankbar, dass meine Familie und ich gesund geblieben sind.

 

Worauf mussten Sie wegen Covid-19 verzichten, was haben Sie dadurch gewonnen?

Den Kundenkontakt, der fehlte mir sehr. Telefonate und Teams- oder Zoomsitzungen erhielten einen ganz anderen Stellenwert. Der Austausch wurde tiefgründiger als vor Covid-19.

 

Als Geschäftsführer der Peter Spring AG sind sie von den kantonalen und nationalen Massnahmen rund um Covid direkt betroffen. Wo versagt/e die Schweiz resp. der Kanton? Was hätten Sie sich anders gewünscht?

Grundsätzlich wünschte ich mir eine einheitliche Lösung. Das Flickwerk der föderalen Schweiz empfand ich in dieser Krisensituation als negativ. Als Land mit einem der teuersten Gesundheitskosten / System > im Mai 2021 immer noch nicht geimpft zu sein, löst bei mir sehr grosse «Störgefühle» aus. Da hat jemand seinen Job nicht ordentlich gemacht.

 

Wie geht es Ihrer Firma seit Beginn der Covid-Krise?

Unserer Firma geht’s zum Glück gut. Wir waren praktisch nicht betroffen. Wir sind unserer Kundschaft dankbar, dass Sie uns auch während Covid-19 die Treue hielten.

 

Welche Massnahmen wurden getroffen, um das Schiff auf Kurs zu halten?

Wir haben natürlich versucht, die Vorschriften betreffend Schutzmassnahmen strikte einzuhalten. Zudem haben wir im Bereich Marketing etwas antizyklisch agiert.

 

Was sind die Stärken der kleineren Industriebetriebe der Schweiz?

Ich erachte die Nähe zur Kundschaft und die daraus entstehende Flexibilität immer noch als eines der grössten Vorteile. Mit dem Kunden zu sprechen, persönlich merci sagen zu können, ist doch das A&O..  Wir sind im weltweiten Vergleich ein Land mit sehr guter Bildung. Das ist gerade im KMU-Bereich ein zentraler Punkt. Kompetenz und Sachverstand sind enorm wichtig.

 

Was sind die Forderungen Ihres Industriesegments für die kurz-, mittel- und langfristige Zukunft?

Ganz klar die Tendenz, dass viele Bereiche unserer Tätigkeit kostenlos ausgeführt werden müssen. Da geht es mir nicht um Dienstleistungen im Bereich Kundenbetreuung. Aber z.B. Abdeckarbeiten und das Erstellen von Handmustern werden immer öfter als inkl. in den Submissionen aufgeführt.

Öffentliche Aufträge sollten so ausgeschrieben werden, dass nach Gesetz im Einladungsverfahren regionale Firmen berücksichtig werden können.

Firmen die z.B. den GAV nicht einhalten, sollten viel strikter und schneller vom Markt genommen werden. Da spreche ich von groben Verletzungen.

 

Warum soll sich ein junger Mensch für das Erlernen eines Industrieberufs entscheiden?

Weil Handwerk schlichtweg goldener Boden hat. Ohne Handwerk funktioniert unsere Welt einfach nicht. Zudem sind Industrieberufe vielseitig und spannend. Mit den heutigen Weiterbildungsmöglichkeiten auch monetär sehr interessant.



Wie war das Jahr 2020 für Sie persönlich?

Das Jahr 2020 war für mich wie für die meisten ein herausforderndes und intensives Jahr, es beinhaltete jedoch auch positive Aspekte. Zum Beispiel gab es bei uns zu Hause mehr Qualitytime in der Familie; so assen wir öfters zu viert als vorher. Im Allgemeinen bekamen persönliche Beziehungen und deren Wert eine stärkere Bedeutung für mich. Rückblickend verbinde ich das letzte Jahr somit trotz der widrigen und zeitintensiven Umstände, auch mit positiven Erlebnissen.

Es war damals aber anders als heute – eine neue Erfahrung – und man hatte bisweilen auch Musse um Dinge zu tun, die man lange nicht mehr getan hatte. Das fehlende soziale Umfeld war bald ein gravierender Einschnitt. Letztlich bin ich dankbar, dass mein Umfeld gesund geblieben ist.

 

Worauf mussten Sie wegen Covid-19 verzichten, was haben Sie dadurch gewonnen?

Gewonnen hat man vor allem Einsichten. Die Einsicht, dass unsere Welt zerbrechlicher ist als wir das alle gedacht haben oder die Einsicht, dass Vieles was wir im Alltag als «normal» ansehen, nicht selbstverständlich ist. Die schönste Einsicht war für mich, dass ich mich relativ schnell auf materiellen Verzicht einstellen konnte und wie schwer es mir aber gefallen ist, auf persönliche Kontakte zu verzichten.

Verzichten musste man auf sehr viel, das hat alle getroffen. Viele haben aber weitaus schwerere Folgen zu tragen als das bei mir der Fall gewesen ist. Für mich war insbesondere die Beeinträchtigung der sozialen Beziehungen eine Belastung. Viele Freunde habe ich nun seit bald einem Jahr nicht mehr gesehen. Die Arbeit ist geprägt durch eine Art Zweiteilung. Man arbeitet auf der einen Seite für die Umsetzung der Corona-Massnahmen, auf der anderen Seite hat man seinen angestammten Job zu erledigen.

 

Als Direktor des Berufsbildungszentrum IDM hatten/haben Sie mit den sich immer wieder verändernden Massnahmen auf Bundes- resp. Kantonsebene zu tun und sind sicher im Austausch mit ausserkant. Schuldirektoren. Wie schneidet der Kanton Bern aus Ihrer Sicht im Vergleich zu anderen Kantonen ab?

Soweit ich das beurteilen kann sind inzwischen alle Kantone mehr oder weniger ähnlich unterwegs. Doch das Bild veränderte sich im Verlaufe des Jahres 2020. Gab es zu Beginn noch gravierende Unterschiede zwischen den Coronamassnahmen-Turbos und den eher zurückhaltend agierenden Kantonen, glichen sich die Lager mit der Zeit an. Der Kanton Bern hatte oft eine Scharnierfunktion zwischen den Westschweiz- und den Deutschschweiz-Kantonen. Das bedeutet, dass wir im Kanton Bern oft eine Zwischenlösung der beiden Sprachregionen gewählt haben.

 

Wo versagt/e die Schweiz, der Kanton Bern? Was hätten Sie sich anders gewünscht?

Das ist eine schwierige Frage. Ich denke, dass wir erst in ein paar Jahren endgültig Bilanz ziehen können. Im Nachhinein wird man sehr wahrscheinlich sehen, dass die eine oder andere Entscheidung falsch war, oder dass sie zu spät oder zu früh getroffen wurde. Aber gerade dadurch zeichnet sich eine Krise ja aus. Man wird konfrontiert mit einer noch nie dagewesenen Situation, man muss schnell lernen damit umzugehen und einen Weg zu finden. Zu Beginn der Krise wich die anfängliche Gelassenheit in der Bevölkerung und das nicht-Ernst-nehmen der Situation, nachdem man die Gefährlichkeit des Virus akzeptiert hatte, teilweise einem überstürzten und bisweilen nicht koordinierten Handeln. Der Bund und die Kantone haben aber meiner Meinung nach insgesamt einen guten Job gemacht.

 

Wie geht es dem BBZ IDM seit Beginn der Covid-Krise?

Als wir am 16. März 2020 in den Distanzunterricht wechseln mussten, war dies ein harter Schnitt für alle Beteiligten. Die Lehrpersonen meisterten diese Situation bravourös. Aufgrund der technischen Voraussetzungen unserer Schulinfrastruktur sowie des grossen Engagements der Lehrpersonen, konnten wir den Wechsel nahtlos vollziehen. Trotzdem hatten viele Lernende Mühe mit der Situation. 20-30% aller Lernenden bekundeten, dass sie Lernschwierigkeiten während des Lockdowns im Frühling hatten. Wir alle waren froh, als wir wieder in Präsenz unterrichten konnten, obgleich die Maskenpflicht und die Schutzmassnahmen das Unterrichten erschwerten.

Der fehlende soziale Austausch beruflich und auch im privaten Bereich, abgesagte Veranstaltungen etc. führen mit der Zeit zu Ermüdungserscheinungen.

Jetzt, kurz vor den Frühlingsferien, gehen diese Ermüdungserscheinungen in eine allgemeine Erschöpfungssituation über. Wir sind uns bewusst, dass es ein Privileg ist, über eine sichere Arbeitsstelle zu verfügen und gleichzeitig haben die Coronamassnahmen, die Quarantänefälle, die Maskentragpflicht, die Teams-Sitzungen uns alle ermüdet.

 

Welche Massnahmen wurden getroffen, um das Schiff auf Kurs zu halten?

Trotz fehlenden Präsenzveranstaltungen war eine der wichtigsten Massnahmen, die Kommunikation zwischen der Schulleitung und der Lehrpersonen in jeder Situation zeitnah zu gewährleisten. In unzähligen internen Corona-Informationsmails hielten wir die Lehrpersonen immer auf dem neusten Stand der Dinge. Dies gab uns auch die Gelegenheit, die ausserordentlichen Anstrengungen, die von allen unseren Mitarbeitenden erbracht wurden, in geeigneter Form wertzuschätzen.

Lernende, die in Schwierigkeiten gerieten, konnten jederzeit auf die Unterstützung von ihren Lehrpersonen und unseren Beratungsdiensten zählen. Und immer wieder haben wir uns gegenseitig Mut gemacht, das hat geholfen.

 

Was sind die Stärken der Schweizer Bildungslandschaft?

Das Schweizer Bildungssystem ist einzigartig auf dieser Welt. Kein anderes System verfügt über eine derart durchlässige Bildungssystematik, wie das in der Schweiz der Fall ist. Die Ausgewogenheit zwischen den praxisorientierten Ausbildungen resp. der Berufsbildung und dem akademischen Bildungsweg ist vorbildlich. Nebst der Durchlässigkeit sind weitere Stichworte «kein Abschluss ohne Anschluss», Integration, Arbeitsmarktfähigkeit, Qualitätssicherung, Kompetenzorientierung und im System verankerte permanente Weiterentwicklung.

 

Was sind die Forderungen der Bildungsinstitutionen für die kurz-, mittel- und langfristige Zukunft?

Die Veränderungen in der Digitalisierung, Automation und Robotik verändern den Arbeitsmarkt nachhaltig. Diese Veränderungen muss die Berufsbildung kurzfristig in ihre Angebote integrieren. Dafür müssen geeignete Mittel zur Verfügung gestellt werden.

Um die vielen Herausforderungen zu bewältigen, muss eine erweiterte Zusammenarbeitskultur zwischen den Bildungsinstitutionen herbeigeführt werden. Wissen teilen ist dabei eine der Schlüsselforderungen.

Des Weiteren müssen mittelfristig Grundvoraussetzungen für Internationalisierung und Innovationsförderung gelegt werden. In der höheren Ausbildung sollte ausserdem ein System von «gleich langen Spiessen» zwischen der akademischen Bildung und der Berufsbildung geschaffen werden.

Langfristig soll die Lehrfreiheit und auch die Teilautonomie der Bildungsinstitutionen erhalten bleiben. Eine zu starke zentrale Steuerung führt dazu, das innovatives Denken im Keim erstickt wird.

 

Warum soll sich ein junger Mensch für eine Berufslehre entscheiden?

Mit einer Berufslehre entscheidet man sich für einen praxisorientierten, zielführenden und qualitativ hochstehenden Einstieg in den Arbeitsmarkt. Die Berufsbildung in der Schweiz ist etwas Einzigartiges. Wir sollten alles dafür tun diese zu erhalten und weiterzuentwickeln.

 

Broschüren des Bildungszentrums IDM

 



In der IDM werden Fähigkeiten gefördert, sind verschiedenste Wege offen, herrscht das Prinzip Miteinander und macht Lernen Spass. Mode trifft auf Maschinen, goldenes Handwerk verbindet sich mit Dienstleistung; den Überblick erhältst Du im ersten Video.

Im zweiten Video findest Du die Wegbeschreibung an die Fachhochschule: Via Berufsmaturität. Warum nicht?

 

 

 

 



Woher die Identifikation der Mitarbeiter mit Ihrer Firma rührt und was sie an ihren Aufgaben resp. ihrem Beruf so schätzen, wird klar, wenn man die Bedeutung hinter „Passion“, „Experience“ und „Herz“ beleuchtet, was der folgende Film eindrücklich vermittelt:

Film ab!



Fred Gaegauf, VRP United Grinding Group

 

Interview Manuela Gebert

Wie war das Jahr 2020 für Sie persönlich?

Als ich das erste Mal von einem möglicherweise stärker ansteckenden Virus gehört habe, kam ich von einer Schneeschuhtour weit oberhalb des Polarkreises, bei zweistelligen Minusgraden und wunderschön gefrorener Landschaft Lapplands, in unser Blockhaus zurück. «Tja, wohl eine starke Grippe im Anzug». Viel bewusster wurde mir dabei die Situation auf dem Rückflug via München, ein menschenleerer Flughafen, der ansonsten von Reisenden überquillt.

Da ich einerseits mittlerweile Rentner bin, mich andererseits Anfang Jahr einer Hüftoperation unterziehen musste, empfand ich den Frühjahrs-Lookdown nicht so stressig, ich musste sowieso zuhause „rumhängen“, oder habe mir alleine mit Wandern im Outback der Schweiz die Zeit vertrieben.

 

Worauf mussten Sie wegen Covid-19 verzichten, was haben Sie dadurch gewonnen?

Aus Sicherheitsgründen wurden die Kollegen in der Holding sehr früh angewiesen, Home-Office zu machen, was natürlich auch für mich galt. Besprechungen, auch internationale board meetings fanden per Skype oder Zoom statt. Echt gewöhnungsbedürftig, den Leuten nicht mehr auf Kurzdistanz in die Augen schauen zu können. Emotionen zu fühlen, unmöglich. Nun wurde dies zum alltäglichen Standard und ich sehne mich nach physischen Treffen, wo man in Pausen auch mal Dinge «zwischen den Zeilen» besprechen kann.

Ich weiss nicht, ob ich durch die Coronazeit etwas gewonnen habe, der Geruch frischer Luft war auch vorher alltäglich. Die Erkenntnis, dass Home-Office eine praktikable Arbeitsart ist, scheint mir wertvoll. Unsere Gesellschaft hat aber durch Covid im wahrsten Sinne des Wortes im Wesen gelitten, die Einschränkungen im täglichen Leben auf Distanz sind aus meiner Sicht etwas Katastrophales, was uns noch über Jahre hinaus in unserem Verhalten, auch nach dem Virus, beschäftigen wird.

 

Als VRP einer internationalen Gruppe, hatten und haben Sie es mit verschiedenen Reaktionen von Regierungen auf Covid-19 zu tun. Wie schneidet die Schweiz aus Ihrer Sicht im Vergleich zu andern Ländern ab?

Im Nachhinein ist es bekanntlich immer einfach Kritik zu äussern. «Wenn man gewusst hätte…» In der Summe aber fand ich die Entscheidungen entsprechend dem jeweiligen Kenntnisstand adäquat. Störend empfinde ich die Geschwindigkeit, mit der wir grundsätzlich unterwegs sind, in jeder Hinsicht viel zu langsam.

Wenn eine Unternehmung in eine Krise gerät, werden Sofortmassnahmen entschieden und zack durchgesetzt, da gibt es nach der Analyse und Entscheidung keine Diskussionen mehr, ob die Krise nun wirklich auch stattfinden darf. Nun gibt es Länder, welche sich mal etwas besser verhalten haben, andere schlechter als die Schweiz, auch hier, die Abrechnung findet danach statt.

  

Wo versagt/e die Schweiz? Was hätten Sie sich anders gewünscht?

Ich möchte nicht von Versagen sprechen, was hätte ich besser gemacht? Früher Grenzen schliessen? Ja vielleicht. Obwohl in unserem Land die Behörden gelernt haben, fleissig zu informieren, geht viel zu viel schief. Inkonsequenz, gegeneinander, jeder weiss es besser, jeder will mitreden, ungewollte und gewollte leaks. Ich meine, die Geschichte mit den Masken war lächerlich und bleibt es weiterhin (haben Sie schon mal eine FFP2-Maske probiert? Viel angenehmer!). Nur weil wir keine am Lager hatten, nutzten die Masken damals auch nichts.

Das schweizerische Epidemienszenario, insbesondere betreffend der Pflichtlager, war nichts anderes als peinlich.

 

Die Fritz Studer AG ist Teil Ihrer Gruppe. Wie geht es der Firma seit Beginn der Covid-Krise?

Die gesamte Schweizer Exportindustrie hat extrem stark gelitten und tut es immer noch. Gerade die Investitionsmaschinenindustrie ist doppelt gebeutelt. Die Wirtschaft schwächelte weltweit bereits schon vor der Coronazeit. Nicht zuletzt auch infolge der technologischen Veränderung in der Automobilindustrie, welche sich vermehrt in Richtung Elektro bewegt.

Die Produktionsabteilungen der Welt sind seit geraumer Zeit nicht mehr ausgelastet. Neubeschaffungen von Produktionsmaschinen werden getätigt, wenn die Produktionsauslastung dies dann wieder bedingt. Was uns hilft ist, wenn Einkäufer Produktivität und Effizienzverbesserungen wünschen.

Ja, auch Studer hat stark gelitten, Aufträge fehlten, Projekte von Kunden wurden verschoben.

Zum grossen Glück stand/steht das Instrument der Kurzarbeit zur Verfügung, damit kann Stammpersonal gehalten werden.

 

Welche Massnahmen wurden getroffen, um das Schiff auf Kurs zu halten?

Also der Kurs musste schon korrigiert werden. Um dem Wellengang entgegenzuhalten und das Schiff steuern zu können, benötigt es weiterhin einen Antrieb, um Vortrieb zu leisten. Die Energie dazu wird aus Reserven und auch durch sparsamen Umgang mit den Ressourcen erbracht. Die bereits erwähnte Kurzarbeit, konsequente Anpassung des working capitals, keine Verschwendung, verstärkte Marktbearbeitung, um keine Marktanteile zu verlieren…

 

Was sind die Stärken der Schweizer Industrie?

Die Stärke der Schweizer Industrie ist deren Stärke! Nun, wir müssen schon aufpassen, dass uns die Stärke nicht ausgeht! Ich spüre öfters aber auch Bequemlichkeit. Wir passen uns dem Wohlstand an und diskutieren immer öfters, was wir tun könnten, respektive was wir sonst noch alles irgendwo verlangen könnten, ohne zu überlegen, wer die Rechnung bezahlen soll.

Nicht zuletzt ermöglicht unser exzellentes Ausbildungssystem, die weltbesten Fachkräfte und Ingenieure auszubilden. Die graue Masse ist neben Wasser einer der einzigen grossen Rohstoffe der Nation. Graue Masse = Know-how, wissen wie und nicht nur wie, sondern wie besser, wie effizienter, wie cleverer… (dies gilt übrigens auch für klimarelevante Themen/Entwicklungen!).

 

Was sind die Forderungen der Industrie für die kurz-, mittel- und langfristige Zukunft?

Kurzfristig müssen wir wieder reisen können – weltweit, Kunden sehen, um mit Tatkraft unterstützen zu dürfen (widerspricht meiner früheren Aussage, die Grenzen zu schliessen, gilt demzufolge für ein klares, weltweit durchgängiges Regime für Öffnung mit klaren und konsequenten Massnahmen wie testen, impfen).

Ich bin ein Verfechter der bilateralen Beziehungen, nicht nur mit der EU. Internationale Freihandelsabkommen mit Industrieländern gehören dazu. Das eine sind Zölle, finde, die stehen nicht einmal im Vordergrund. Wichtiger sind Übereinkommen bei zum Beispiel Sicherheitszertifizierungen, -standards, geistigem Eigentum, Produktehaftung, …

Forderung an die Politiker: Steht uns nicht im Weg, hört auf mit der dauernd zunehmenden Gesetzesflut, verbessert die Rahmenbedingungen (nicht nur das Rahmenabkommen mit der EU gemeint). Forderung an die Gesellschaft: Hört auf mit der unsinnigen Initiativenflut!

 

Warum soll sich ein junger Mensch für das Erlernen eines Industrieberufs entscheiden?

Weil es geiler ist, als Geld von einem Konto auf ein anderes Konto zu übertragen.

Die Industrie arbeitet an echter Wertschöpfung, produziert Handgreifliches. Was gibt es Faszinierenderes als ein Produkt entstehen zu sehen? Die Menschheit hat es vergessen, weil Strom aus der Steckdose kommt: Ohne uns gäb’s euren Wohlstand nicht! Das heisst, junge Leute, die den Weg in die Industrieproduktion/-entwicklung wählen, arbeiten an der Zukunft und vielleicht auch am Überleben der Menschheit!