EMPA-Direktionsmitglied Dr. Pierangelo Gröning im Interview
Dr. Gröning, warum engagieren Sie sich für die Industrienacht?
Die produzierende Industrie ist das Rückgrat der Wirtschaft und der Gesellschaft. Damit die Industrie im Hochlohnland Schweiz wettbewerbsfähig bleiben kann braucht sie Innovationen. Als Materialforschungsinstitution des ETH-Bereichs haben wir den Auftrag durch internationale Spitzenforschung Innovationen anzustossen. Wir machen dies überwiegend mit Industriepartnern und dies möchten wir den Besuchen gerne zeigen.
Welche Rolle haben Sie heute in Ihrer Unternehmung, welchen Beruf haben Sie erlernt und wie sieht Ihr Weg von damals bis heute aus?
Ich bin Mitglied der Direktion und leite das Forschungsdepartement „Moderne Materialien und Oberflächen“ mit ca. 250 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.
Zunächst habe ich eine Lehre als Elektromechaniker gemacht, danach Elektrotechnik am Technikum Biel studiert. Anschliessend führte mich der Weg zur Brown Boveri AG, bei der ich einige Jahre als Entwicklungsingenieur für Antriebe von Schienenfahrzeugen tätig war. Dann zog es mich zurück an die Universität nach Fribourg um Physik und Mathematik zu studieren. Nach dem Doktorat arbeitete ich noch einige Jahre als Oberassistent an der Universität und wechselte 2003 an die Empa um das Forschungsgebiet „Nanotechnologie“ aufzubauen.
Warum soll heute ein junger Erwachsener eine Berufslehre ergreifen und warum in Ihrer Unternehmung?
Eine Berufslehre ist nach wie vor ein hervorragender Einstieg in die Berufswelt. Mit dem sehr durchlässigen dualen Bildungssystem in der Schweiz stehen jeder jungen Berufsfrau und jedem jungen Berufsmann für eine erfolgreiche berufliche Karriere alle Tore offen. Sie müssen die Möglichkeiten nur nutzen.
Welche Karrieremöglichkeiten hat man in Ihrer Unternehmung?
In Forschungsinstitutionen gibt es immer nur wenige Hierarchiestufen, entsprechend begrenzt sind die Karrieremöglichkeiten. Forschung macht man aber auch nicht aus Karrieregründen sondern aus Leidenschaft. Wer Karriere machen will, kann aber die Forschung als Sprungbrett nutzen. Das analytische Denken welches man in der Forschung anwendet, kann man überall anwenden. Die meisten Naturwissenschaftler arbeiten nicht in der Forschung!
Welche Wünsche haben Sie an die Politik und Bildung?
Bildung ist die einzige eigene Ressource, über welche die Schweiz, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können, verfügt. Das duale Bildungssystem der Schweiz ist einzigartig und viele Länder beneiden uns darum. Wir dürfen es unter keinen Umständen vernachlässigen, vielmehr müssen wir es kontinuierlich anpassen und verbessern. Bildung garantiert Wohlstand und sozialen Frieden.